Tort(o)ur

Wir haben den Standort wieder gewechselt (weit sind wir zwar nicht gekommen…) und befinden uns nun in Nerja, östlich von Malaga auf einem schönen Campingplatz voller Avocadobäumen (eine herunterfallende Frucht hätte mich heute während des Morgenessens fast erschlagen!🙃😉)



Costa Tropical macht also ihrem Namen alle Ehre.


Doch einfach tropisch auf dem Stuhl liegen, tun wir nicht. Es stand wieder einmal ein kleines Biketüürli auf dem Programm. 

Wie auch schon erwähnt, ist es nicht immer ganz offensichtlich, wo uns das Navi hinführen will... 

So fanden wir uns schon bald einmal in einer Sackgasse vor einem grossen metallischen Eingangstor wieder. Die biologische „Alarmanlage“ schaltete sich subito ein und zwei bellende, zähnefletschende Hunde hätten uns allem Anschein nach am liebsten in Fetzen gerissen! 


Dieses überschwängliche Begrüssungsritual sind wir uns jedoch mittlerweile gewohnt. Allerdings stimmte ein paar Sekunden später auch noch der Hausherr mit ein - das war uns nun doch neu- und ein englischer, fluchender, gehässiger Wortschwall prasselte auf uns nieder… Biker/Besucher und überhaupt jegliche Störung schien unerwünscht, soviel wurde unmissverständlich klar. Während Peter und ich unsere Bikes wenden, schauen wir uns nur noch sprachlos an. 

Solche Leute tun mir jeweils echt leid… Freundlich rufe ich deshalb zurück: „Have a nice Day!“ Das war nun anscheinend zuviel des Guten für den armen Herrn und er rief uns ein böses „…fucking yourself….“ hinterher, während er versuchte seine Hunde zu bändigen. 


Wir nahmen es gelassen. Uns konnte er den schönen Tag und die gute Laune damit nicht verderben. Die Kurzgeschichte, die wir am Morgen gelesen hatten, kam uns beiden gleichzeitig in den Sinn: 



Die Zivilisation liessen wir dann schon bald hinter uns und traten gemütlich aber stetig in die Pedale um die Höhenmeter kontinuierlich zu vernichten. 


Die GPS-Tour, die Peter heruntergeladen hatte betrug die Überschrift: „Kaffeetrinken in Frigiliana“ und die Zeitangabe betrug rund 2 1/2 Stunden. Ideal also für eine Nachmittagstour. Gestartet sind wir kurz nach 12 Uhr. Um 17:00 haben wir beim Italiener reserviert, also eigentlich reichlich Zeit eingeplant. 


Nachdem wir den höchsten Punkt der Tour erreicht hatten, stand die erste Abfahrt an. Nun, eigentlich mehr „ab“ als „fahrt“… Technisch anspruchsvoll, aber als Dieselpowerbiker (so nennt sich unsere Bikegruppe zu Hause) lieben wir ja solche Herausforderungen…

Eine Wandergruppe kommt uns nach der Bewältigung der ersten knackigen Wegstrecke entgegen und ihre staunenden, ungläubigen und bewundernden (oder waren es kopfschüttelnde?) Blicke hätten uns eigentlich vorwarnen müssen. Aber wer mit dem Bike schon den Piz Umbrail bezwungen hat, nimmt solche Blicke nicht mehr ganz so ernst. Getreu dem Motto „mä muess nid spinne, aber es hilft“.



Nach der Bachüberquerung ganz unten in der Talsohle ging es dann wieder an den Aufstieg, also eigentlich „nur“ ein temporärer Zwischenanstieg. 


Das „temporär“ zog sich dann etwas hin… Durch stacheliges und kratzendes Gestrüpp über Steinblöcke und Felsen entlang, an Fahren war ab diesem Zeitpunkt nicht im entferntesten zu denken. Die angegebenen 2 1/2  Stunden hatten wir bereits bei der ersten Taldurchschreitung überschritten und das Meer - unser Zielort - war noch in seehr weiter Entfernung. 

Es folgten noch x weitere Ab- und Aufstiege, wahrscheinlich hatte der Tourenführer die Strecke mit einer Drohne zurückgelegt.

Peter entlud seinen Ärger über den virtuellen Tourenguide (etwas milder wiedergegeben): „wer sowas als Biketour hochlädt ist doch ein Trottel!“. 

 

Zugegeben, als WANDERUNG wäre die Tour perfekt gewesen.


Finde Peter…;-)

So schoben, trugen, zogen wir unsere Bikes - zum Glück ohne das zusätzliche Gewicht eines Motors- ca weitere 2 Stunden durch diese schmalen Wanderwege, hoch und runter und wieder hoch und wieder runter. Das eine Bein halbwegs vor den Stacheln und Dornen schützend, das andere vor dem Pedal, das bei Unachtsamkeit unangenehm in die Wade schlug. Aber wir wollen nicht jammern, ist ja alles freiwillig…

Allerdings war es das erste mal, dass Peter in einem App - hier im Komoot- eine Tour online bewertet hat und gar einen Kommentar dazu hinterliess… ;-)



Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir schlussendlich wieder am Ausgangsort an, schauten kurz beim Italiener vorbei und verschoben unsere Tischreservation für das wohl verdiente Nachtessen auf 19:15. 


Auf ein Missverständnis zurückzuführen (oder sahen wir so ausgehungert aus? 🤔) bekamen wir dann Bruschetta, Salat und Pizza alles miteinander serviert! 🤦‍♀️😂


Geschmeckt hat es allemal und genossen haben wir es auf jeden Fall! 


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