Gib Gummi!

Wir sind nun an der Wärme angekommen, heute konnten wir erstmals draussen im T-Shirt das Zmorgen geniessen.  


Somit konnten wir heute auch endlich wieder mal unsere Bikes etwas ausfahren. Sie kannten uns schon beinahe nicht mehr. Gutes Zureden und etwas WD40 Spray brachte die leicht angerosteten Antriebsketten aber wieder in Gang.


Wir fuhren los, an lieblichen Hundezwingern mit sympathisch heiser bellenden Hunden vorbei in die unberührte Natur Richtung Sagres bzw. dem südwestlichsten Punkt vom europäischen Festland.

Wir waren in Topform! Eigentlich erstaunlich, nach dem langen Sitzen und  dem vielen Rotwein… 


Nun gut, es sei erwähnt, des Rätsels Lösung, weshalb wir mit gut 40 km/h über die Schotterwege der Algarve bretterten: wir hatten Rückenwind! Und zwar nicht zu knapp. So macht biken richtig Spass, eigentlich hätten wir eine gelbe Nummer gebraucht…


Wir erfreuten uns also am Wind und an der Sonne da stellten wir plötzlich fest, dass auf einer parallelen Asphaltstrasse (unsere Bikes haben eine chronische Teer Allergie) immer wieder auch Rad Rennfahrer unterwegs waren. Alle in die gleiche Richtung, alle mit Rückenwind und alle natürlich schneller als wir. Immer mehr vorbeiflitzendes Carbon gab es da und schlussendlich wimmelte es auf der Strasse nach Sagres nur so von frisch rasierten, durchtrainierten und braungebrannten Männerwadlis.


Der anfänglich in mir geweckte Wettkampftrieb wurde angesichts der offensichtlichen Chancenlosigkeit schon bald wieder im Keim erstickt. Nein, da waren nun wirklich keine Lorbeeren zu holen, das waren alles junge, stahlhart trainierte Veloprofis.

Und so liessen wir uns überholen und überholen und überholen.


Einer hielt uns mal sicher fünf Sekunden anerkennend den Daumen hoch…


In Sagres angekommen staunten wir dann aber nicht schlecht. Nun war uns klar, weshalb immer nur Rennräder überholten uns aber nie einer entgegenkam!



Die hochgezüchteten Radprofis wurden nämlich allesamt von einem Car, Büsli oder Auto (manchmal fuhr die Ehefrau, manchmal wohl die Mutter) abgeholt. Andreas Worte „die Höseler fahre ja nume mit Ruggewind“ waren da natürlich Balsam für die gedemütigte männliche Bikerseele 😉


Und nun hatten wir auch zwei mögliche Erklärungen für den „Daumen hoch“. Entweder er galt mir, dass ich meine Frau auf dem Bike mit dabei hatte und nicht mit dem Auto voraus schickte oder er galt Andrea, weil sie als wohl so ziemlich einzige Frau auf zwei Räder unterwegs war… tja, wir werden es nie wissen, aber motivierend war der Daumen allemal. 


Farol do Cabo de São Vicente: der südwestlichste Ort des europäischen Festlandes.

Als wir die wunderschönen Klippen und Strände bewundert hatten, fuhren wir dann im steifen Gegenwind eine alternative Route wieder zurück. Diesmal mit maximal 15 km/h.




Nachtrag von meiner Seite, Andrea (nein nein, ich muss nicht immer das letzte Wort haben…😁): 

Liebe ist…die Frau die ganze Rückstrecke im Windschatten fahren zu lassen! Danke!

🥰🙏🏼😉


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Kommentare: 1
  • #1

    Mami (Montag, 13 Dezember 2021 21:45)

    Kurzweilig
    Spannend
    Abwechslungsreich
    ♥️ lich
    Authentisch
    Wortgewandt
    Interessant
    Kurz, man wartet schon immer gespannt auf den nächsten Beitrag! Ein dickes DANKESCHÖN��